Es ist ein kalter, klarer Morgen in Auxerre, und SamiNo zieht sich seinen Mantel enger um die Schultern. âEin Spaziergang klĂ€rt die Gedankenâ, murmelt er vor sich hin, wĂ€hrend er gemĂ€chlich durch die verschneiten StraĂen der Stadt schlendert. Die neue Saison steht vor der TĂŒr, und als amtierender Meister und Pokalsieger lastet eine gewisse Erwartung auf ihm. Aber SamiNo wĂ€re nicht SamiNo, wenn er sich davon beeindrucken lieĂe â zumindest versucht er, sich das einzureden.
Er biegt in den Park ein, der unter einer dĂŒnnen Schneedecke liegt, und denkt ĂŒber den Spielplan nach. Erstes Spiel gegen SC Bastia. SamiNo sieht in Gedanken schon das schnelle Angriffsspiel der Korsen vor sich. Ein Hund lĂ€uft bellend an ihm vorbei, und SamiNo lĂ€chelt. âVielleicht sollte ich mir ein bisschen von der Gelassenheit dieses Köters abschauen. Ruhig bleiben, tief durchatmen. Bastia hat auch nur zwei Beine pro Spieler â naja, hoffentlich.â
Auf der nĂ€chsten Parkbank sitzt ein alter Mann mit einem Stock in der Hand, der die Tauben fĂŒttert. SamiNo grĂŒĂt ihn höflich und geht weiter. Seine Gedanken springen zum zweiten Spiel: AuswĂ€rts bei Valenciennes FC. âDas wird eine unangenehme Reiseâ, denkt er. âDie haben sicher noch eine Rechnung aus der vergangenen Saison mit uns offen. â. Nach dem AuswĂ€rtssieg mit 5:4 in der Hinrunde, konnte das Auxerre auch das Heimspiel in der vergangenen Saison mit 6:5 gewinnen. FĂŒr AJ waren das drei entscheidenden Punkte im Titelkampf, wĂ€hrend Valenciennes die letzten Reste ihrer fast schon aufgebrauchten KrĂ€fte verschwendet hatten, erinnert sich SamiNo zurĂŒck.
Plötzlich bleibt er stehen, weil ein kleiner Junge mit einem FuĂball an ihm vorbeidribbelnd fast mit ihm zusammenstöĂt. Der Junge schaut entschuldigend auf, doch SamiNo winkt nur ab und ruft ihm zu: âBleib dran, Kleiner!â Der Gedanke an die Zukunft bringt ihn wieder zu den dritten Gegnern der Saison: Stade Rennais. âAch, Rennaisâ, murmelt er. âImmer unberechenbar. Du kannst nie sicher sein, ob sie dich mit 4:0 abschieĂen oder 90 Minuten wie ein nerviger Terrier an deinen Waden knabbern.â
Er tritt in eine PfĂŒtze, der kalte Schlamm dringt durch seinen Schuh. âDas ist wohl ein Zeichen,âgrummelt er. âWillkommen zurĂŒck in der RealitĂ€t, Sami. Du bist Meister, du bist Pokalsieger, aber das zĂ€hlt alles nichts mehr. Jetzt fĂ€ngt der ganze Zirkus wieder von vorne an.â
Als er schlieĂlich zuhause ankommt, schaut er auf den Spielplan auf seinem Schreibtisch. Mit einem LĂ€cheln sagt er zu sich selbst: âDrei Spiele, drei PrĂŒfungen â und ich liebe es. Auf gehtâs, AJ Auxerre.â
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