SamiNo riss am Montagmorgen die Augen auf, als die erste Sonne durchs Fenster drang. Für einen Herzschlag glaubte er, Kanonendonner zu hören – doch es war nur sein knurrender Magen. „Zum Angriff!“, murmelte er und warf die Decke zurück, als entrolle er ein Eroberungsbanner. Mit gesträubten Haaren stand er auf, bereit die Schlacht des Tages zu schlagen – zunächst gegen die klamme Morgenkälte.
Im dampfenden Badezimmer stellte er sich vor, sein Bad sei ein rauchiges Schlachtfeld. Im Spiegel neben der Wanne funkelte ihn die Büste seiner Julius Cäsars Marmorstatue an. SamiNo nickte dem steinernen Imperator zu. „Keine Sorge, alter Freund“, dachte er, „ich halte Frankreich genauso sauber wie mich selbst.“ Mit königlicher Geste setzte er seinen berühmten Zweispitz auf – die kleine tägliche Krönung.
Kurz darauf im Arbeitszimmer studierte SamiNo Depeschen wie geheime Feindberichte. Ein Brief stammte von seinem Bruder, der um ein hohes Amt bettelte. SamiNo verdrehte die Augen. „Würde sich selbst zum Konsul ernennen, wenn er könnte“, grummelte er und legte den Brief weg. Ein Bericht meldete, dass österreichische Truppen aus Salzburg an der Grenze übten. SamiNo zuckte nur mit den Achseln. „Sollen sie kommen“, murmelte er, „die bekommen wir klein.“ Dabei warf er eine Akte ins Kaminfeuer – erst nach dem Aufflammen bemerkte er, dass es der Finanzbericht gewesen war. Er zuckte mit den Schultern. Zahlen konnte man neu erheben, Länder musste man erobern.
Noch bevor der Vormittag verstrich, erschien Josephine in duftendem Seidenmorgenmantel, um mit ihm einen frühen Lunch zu teilen. An ihrer Seite trabte Mops Fortune herein, SamiNos winziger Rivale. Fortune hüpfte auf Josephines Schoß und starrte SamiNo triumphierend an. „Guten Appetit, mein Lieber“, lächelte Josephine. SamiNo erwiderte eine Grußgeste und stürzte sich auf das Hühnchen vor ihm, als wäre es eine Ration im Feld. Josephine erzählte von ihrem Rosengarten, doch SamiNo verschob gedanklich gerade Truppen über eine Landkarte aus Brotkrumen. „Hörst du zu?“, durchbrach Josephines Frage seine Gedanken. „Natürlich, meine Liebe“, log er milde. Genau in diesem Moment spürte er ein scharfes Zwicken im Knöchel. „Autsch!“ Unter dem Tisch saß Fortune und wedelte unschuldig mit dem Schwanz. Josephine kicherte. „Er verteidigt nur seinen Platz“, neckte sie. SamiNo rieb seinen Knöchel und brummte: „Dieser kleine Tyrann hat schon ein Reich im Schlafzimmer erobert...“ Trotz gespielten Grolls konnte er ein Schmunzeln nicht unterdrücken.
Den Nachmittag verbrachte SamiNo über Akten und Landkarten gebeugt. Er diktierte seinen Sekretären nacheinander Briefe und entwarf neue Gesetze, als könne er nicht schnell genug die Welt neu ordnen. Einmal nickte er kurz ein, träumte von glänzenden Siegen, und machte dann umso energischer weiter.
Spät in der Nacht legte sich SamiNo endlich ins Bett. Josephine schlief bereits und Fortune schnarchte leise zu ihren Füßen. SamiNo starrte in die Dunkelheit und dachte an die Triumphe des Tages – und an seine kleinen komischen Niederlagen. „Morgen erobere ich die Welt“, flüsterte er sich selbstironisch zu, „aber zuerst zähme ich diesen Hund.“ Schmunzelnd zog der große Feldherr die Decke hoch und schloss die Augen, bereit für die Träume eines Kaisers und die absurden Schlachten des kommenden Tages.
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