Ligue 1

Willkommen in Frankreich! Auf knapp 674.843 km² tummeln sich knapp 2,2 Mio. aktive Fußballer - damit zählt Frankreich zu den vier großen Fußballnationen in Europa aber das nicht nur wegen ihrer Mitgliederzahl! Also auf in die Anmeldung und schauen, ob in Frankreich noch ein Verein auf seinen Trainer wartet!

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Fanfaren und fauler Ton

SamiNo für Frankreich am 12.10.2025, 20:27

Die Ligue 1 hat den Vorhang gelüftet und schon nach vier Spieltagen ist klar: Das Tempo stimmt, die Dramaturgie auch... Nur nicht überall die Disziplin. Der erste ZAT brachte spürbar neue Energie, zwei trainerlose Schwergewichte, einen alten Meister mit klarer Ansage, einen Lautsprecher aus Lille und leider auch ein Déjà-vu aus Lens. Frankreich liebt seine Geschichten und diese hier beginnt mit Pfeifen, Applaus und einem vernehmlichen Raunen.

Sportlich sortierte sich das Feld erstaunlich schnell: Valenciennes (7 Punkte, 7:3 Tore) schiebt sich an die Ligaspitze. Der 4:0-Auftaktsieg gegen Lille war eine Visitenkarte mit Gravur, das 3:0 gegen Monaco ein taktisches Statement. Dazwischen stand die 0:3-Antwort von Saint-Étienne, die zeigt: Diese Tabelle ist jung, aber nicht naiv. Gleichauf mit VAFC liegt Lyon (7 Punkte). Ein 2:1 gegen Rennes, ein 1:0 gegen Bastia, ein wilder 2:3-Ritt in Lille: fubinis Team spielt früh mit offenem Visier und lässt erkennen, warum es in Europa gern den Dirigentenstab schwingt.
Auffällig stark der Aufsteiger AS Monaco (7 Punkte), obwohl trainerlos: 3:0 gegen Saint-Étienne , 1:0 gegen Guingamp – dazwischen die klare 0:3-Lehrstunde bei Valenciennes. Das ist wenig Glamour, viel Ordnung. S. Réunis Kaysersberg (ebenfalls 7 Punkte) startete frech: 4:2 in Auxerre , 2:2 gegen Lyon, 2:1 gegen Rennes und zwischendurch die 0:3-Kante in Paris. Dass das Elsass oben mitläuft, ist kein Zufall, sondern Geometrie: kurze Wege, klare Pässe, gute Standards.
Rennes (6 Punkte, 10:4 Tore) liefert Extreme: ein 4:0 gegen PSG, ein 4:0 gegen das nicht antretende Lens, davor das 1:2 in Lyon, danach das 1:2 bei Kaysersberg. Stefan Raab hat den Lautstärkeregler gefunden und jetzt braucht es die richtige Frequenz. Bastia (6 Punkte) bekam zum Start ein 0:1 in Guingamp serviert, antwortete 2:1 in großer Reife gegen Auxerre, verlor 0:1 in Lyon und setzte zum Schluss ein 4:0-Ausrufezeichen gegen PSG. Claudinos Frage „Der beste SCB, den es je gab?“ ist nach diesem ZAT mindestens legitim. Die Korsen haben schon wieder diesen Blick, der Spiele entscheidet, bevor sie beginnen.
PSG (6 Punkte) hüpft zwischen Schaulaufen und Stolpern: ein vermutlich kampfloser 3:0-Sieg gegen das fehlende Lens, 0:4 in Rennes, 3:0 gegen Kaysersberg, 0:4 in Bastia – El Pablo wird die Balance zwischen mutigem Anlaufen und Restverteidigung neu kalibrieren müssen. Guingamp (6 Punkte) siegt schmal, aber zielgenau: 1:0 gegen Bastia, 1:0 gegen ASSE. Zwei Niederlagen später bleibt zumindest das Fundament. Saint-Étienne (6 Punkte) wirkt nach der Monaco-Ohrfeige schnell gereizt und genau das tat gut: 3:0 gegen Valenciennes, 3:0 gegen Auxerre.
Lille (6 Punkte) lebt bereits die ganze Bandbreite der Doggen: 0:4 in Valenciennes, 1:0 gegen Guingamp, 0:2 in Auxerre, 3:2 gegen Lyon. Terrormopp wollte „erstmal nicht absteigen“ und nach Woche eins ist das Ziel weder zu klein noch zu groß. Auxerre (3 Punkte) bleibt ohne Chef an der Linie volatil: 2:4 gegen Kaysersberg, 1:2 in Bastia, 2:0 gegen Lille, 0:3 in Saint-Étienne. Qualität blitzt auf, aber ohne Taktstock wird aus Musik schnell Geräusch.
Und dann RC Lens. Matthias tritt nicht an... wieder. Wie am letzten ZAT der Vorsaison, als der Klub zwischen Titelkampf und Pokalfinale die Uhr vergaß, blieb die Mannschaft diesmal gleich mehrfach allein im Tunnel stehen. Ergebnis: null geschossene Tore, zwei Zähler aus Standbildern und jede Menge Kopfschütteln. In einer Liga, die 44 Spieltage lang ihre Widerstandskraft feiert, ist das der falsche Ton. Wer mitspielen will, muss erscheinen. Punkt.
Terrormopp schrieb vor dem Start von einem „motivierten Ligaleiter“ und nannte ihn, halb spöttisch, „Mini-Napoleon“. Netter Versuch. Die neue Taktung sorgt vor allem dafür, dass Spiele rechtzeitig angepfiffen werden und Punkte auf dem Rasen entschieden werden... nicht im Leerlauf. Wer pünktlich ist, merkt das gar nicht. Wer nicht, bekommt es zu spüren.
Claudino dagegen blickte selbstbewusst, aber geerdet auf Bastias Double-Saison und die historisch schwierige Titelverteidigung. Nach diesem 4:0 gegen Paris ist klar: Wenn Bastia einbricht, dann sicher nicht an Ehrfurcht.
In der Champions League steht Bastia nach 0:1 in Vaduz und 3:0 gegen Barry Town mit 3 Punkten ordentlich da: alles offen, alles eng. PSG mit demselben Konto (3:4 in Bukarest, 2:0 gegen Kilkenny) wirkt ähnlich stabil, aber noch nicht stabil genug.
Die Europa League ist gemischt und genau das ist das Problem. Valenciennes wirkt europäisch sogar noch entschlossener (4:0 gegen Lyngby, 0:1 bei Sligo, 4:0 gegen PAOK). Lille stolpert (0:5 bei Cracovia, 1:0 gegen Twente, 0:1 in Freiburg). Lens – erneut NRM – zieht die Stirn in Falten: Null Tore, ein Punkt, ein Imageschaden.
In der Conference League liefert Lyon vorbildlich (1:0 gegen Köln, 2:0 in Istanbul). Rennes gleicht die 1:4-Startniederlage in Barcelona mit einem 4:0 daheim aus – akzeptabel. Auxerre ohne Trainer kassiert zwei knappe Pleiten – nicht tragisch, aber in Summe fatal für die Fünfjahreswertung. Frankreich ist gerade erst auf Rang vier geklettert; wer mit Nichtantreten, halben Auftritten und schwachen Gruppenstarts hantiert, sägt genau an diesem Ast. Also, Messieurs: Europäische Abende sind kein Bonusprogramm, sondern Pflichtveranstaltungen.

Ein erster ZAT, der Lust macht: Ein Aufsteiger, der nicht wackelt; ein Meister, der wieder zubeißt; ein Valenciennes, das die Anzeigetafel beherrscht; ein Lyon, das zündet – und leider ein Lens, das zu oft im Off bleibt. Die Liga hat ihre Erzählung gefunden, Europa die Richtung vorgegeben. Jetzt braucht es Konsequenz: auflaufen, abliefern, auf dem Kontinent Punkte sammeln. Nächste Woche schauen wir wieder auf vier frische Akte und darauf, wer seine Worte in Taten übersetzt. Bis dahin gilt: Wer Stiche setzt, sollte pünktlich Nähen können.

Saisonvorschau 2025-3: Frankreich atmet wieder Fußball

SamiNo für Frankreich am 01.10.2025, 12:52

Die Sommerhitze weicht, die Stadien öffnen ihre Pforten und Frankreich macht sich bereit für eine Saison, die mehr erinnert an einen epischen Roman als an ein nüchternes Tabellenwerk. 44 Spieltage, jeder gegen jeden gleich viermal, zwei Absteiger, dazu die Jagd auf Startplätze für Champions League, Europa League und Conference League: Die Bühne ist groß, die Rollen sind verteilt... vorerst. Offiziell sind wir noch vor dem ersten Anpfiff der Saison 2025-3; inoffiziell tragen die Schatten der Vorsaison und die Gerüchte aus dem Sommer bereits schwer. Frankreich schickt SC Bastia und Paris Saint-Germain in die Königsklasse, Lens, Lille und Valenciennes in die Europa League, während Auxerre, Lyon und Rennes die Conference League beleben. Und in der Fünfjahreswertung ist man zuletzt auf Rang vier geklettert. Ein Signal an den Kontinent: Rechnet mit uns.

Beginnen wir mit dem Titelträger: SC Bastia. Claudino, seit 2007 Insel-Konstante, hat in der vergangenen Spielzeit das Double geholt: Meisterschaft und Coupe de France. Zwölf große Trophäen zieren inzwischen seine Ära (5× Ligue 1, 5× Coupe de France, 2× Coupe de la Ligue), und die Erinnerung an den Champions-League-Triumph 2009-1 ist in Bastia keine Nostalgie, sondern Verpflichtung. In den letzten vier Spieltagen der Vorsaison spielte der Meister reif: Risiko dosiert, Rhythmus kontrolliert, genau die Mischung, die Titel verteidigt. Dass Claudino nun wieder europäisch auf großer Bühne tanzt, schraubt die Erwartungskurve auf der Insel noch höher.
Paris Saint-Germain mit El Pablo startet in die 13. gemeinsame Saison – erstaunlich, wie lange man in der Vergangenheit zwischen Mittelfeld und Hoffnung pendelte. Doch 2025-2 brachte Platz zwei und eine neue Ernsthaftigkeit. Auf der Zielgeraden gewann Paris die entscheidenden Zweikämpfe, während direkte Rivalen patzten. Wer die Pariser unterschätzt, hat die Lektionen des Frühjahrs nicht gesehen: weniger Glanz, mehr Substanz.
Valenciennes unter Bill1975 ist der Dauerbrenner im Nordosten. Seit 2012 in Personalunion, zehn Trophäen schwer (3× Coupe de France, 4× Coupe de la Ligue, 3× Ligue 1). Der letzte Ligatitel liegt allerdings 21 Saisons zurück. In Europa trug der Conference-League-Halbfinaleinzug den altbekannten Valenciennes-Stempel: strukturiert, hartnäckig, nie satt. Auf den finalen vier Runden der Vorsaison hielt man den Meterstab an sich selbst – nicht alles war brillant, aber entscheidend oft genügte ein funktionierender Plan.
RC Lens mit Matthias – seit 2016 – wirkt wie ein Labor für Stabilität und Mut. Acht Titel insgesamt, der letzte Ligethron stammt aus 2022-1, und 2025-1 holte Lens die Coupe de la Ligue. In der vergangenen Saison musste man Bastia und Paris den Vortritt lassen; das Finish wirkte schwer, die Energie leicht zerrissen. Und dennoch: Man tritt wieder mit internationaler Perspektive an. Ein Team, das im Herbst schnell Temperatur bekommt.
Apropos Ligapokal: AJ Auxerre gewann in der letzten Spielzeit den Coupe de la Ligue im Finale gegen Lens – ein Schlusspunkt, der zugleich ein Abschied war. Der langjährige Architekt SamiNo verabschiedet sich Richtung Eintracht Frankfurt; neun Titel seit 2020-2 und ein Champions-League-Finale stehen als Vermächtnis. Auxerre ist nun trainerlos – ein Schwergewicht ohne Dirigent. Der Kader hat Qualität, die Frage ist Timing: Wie schnell kommt Struktur in die Wochen ohne Kompass?
In Lille regiert Terrormopp seit 2021-3. Nicht nur erfolgreich (6× Coupe de France, 1× Coupe de la Ligue, 1× Ligue 1), sondern auch ein Trainer, den man nie im Standgas erwischt. Das Vorjahr blieb hinter den Erwartungen, in Europa spielte man lang und laut, im Inland hakte die Taktung. Zuletzt wurden Stimmen laut, Terrormopp schaue sich um. Ob Wunschdenken der Konkurrenz oder tatsächliches Flimmern am Horizont: Lille bleibt ein Klub, der jeden Wettbewerb ernst nimmt. Und niemand will den Doggen mit frisch gewetzter Klinge am zweiten Spieltag begegnen.
Bei Olympique Lyon hat fubini nach der Meisterkrönung in seiner zweiten Saison einen Kurs zwischen Neuanfang und Normalform gefunden. Zu viel Qualität für Mittelmaß, zu wenig Konstanz für das ganz große Wort, so die jüngste Diagnose. Diese Saison fordert ein Lyon, das wieder schneller entscheidet, öfter presst, früher führt.
AS Saint-Étienne unter pepe33 tritt in Saison fünf an. Nach dem Cup-Erfolg einst mit Paris FC blieb es in Saint-Étienne oft bei soliden Platzierungen. Die grüne Frage lautet: Rhythmus. Wenn der Coach seine NRMs in den Griff bekommt, kann ASSE mehr als nur Kulisse sein.
Stade Rennais und Stefan Raab – ebenfalls seit 2007 – sind ein Kapitel für Liebhaber der langen Linie. Ein Meistertitel 2024-1, dazu vier Ligapokale und drei Pokalsiege... die Historie schmeckt nach Arbeit und Ertrag. Rennes in Europa, das ist oft unprätentiös und wirkungsvoll: kein Feuilleton-Favorit, aber das Team, das am Donnerstagabend auswärts 1:0 gewinnt.
S. Réunis Kaysersberg mit Ben (seit 2023-1) hat Frankreichs Lernkurve angenommen: kein Titel bisher, beste Platzierung Rang fünf und doch wirkt der Klub wie ein Pendel, das Jahr für Jahr weiter ausschwingt. Wer nach einem Geheimtipp sucht, findet ihn nicht selten im Elsass.
EA Guingamp mit Alec Guiness entging knapp dem Fall in die Tiefe. Davor hat Guiness andernorts (Nantes) Trophäen gesammelt; hier gilt es, die Stille zu beenden und wieder Schlagzeilen zu schreiben, die nicht „Abstiegskampf“ lauten.
Neu im Oberhaus: AS Monaco. Geschichte, Glanz und die Erwartung, dass ein traditionsreicher Klub auch ohne festen Übungsleiter funktioniert... zumindest eine Weile. Der Aufstieg ist da, die Zukunft offen.FC Sochaux hingegen ist abgestiegen; die letzten vier Spieltage der Vorsaison fühlten sich wie ein sanftes Auslaufen an: zu wenig Biss, zu spät das Feuer.
Die nackten Erinnerungen an die Abschlusstabelle unterstreichen den Ton: Bastia vor PSG, Valenciennes, Lens, Lille, Auxerre. Dahinter ein dichtes Feld, in dem Nuancen über Europa entschieden. Und all das unter der besonderen Dramaturgie dieser Liga: vier Duelle pro Gegner, 44 Chancen, Fehler zu korrigieren oder sie zu vervielfachen.

Vorhang auf für 2025-3. Bastia startet als Champion und Taktgeber, PSG als geduldiger Jäger, Valenciennes und Lens als erfahrener Widerpart. Lille sucht den nächsten Tritt, Lyon die alte Schärfe, Auxerre den neuen Kompass. Monaco bringt Geschichte, Guingamp eine Wette, Rennes die Gewohnheit, Kaysersberg den Plan. Zwei werden fallen, viele werden träumen. Und wir begleiten das Spektakel hier Woche für Woche - rückblickend auf die jeweils letzten vier Spieltage, mit Blick für das große Ganze. Trainer, die ihre Sicht teilen möchten: Diese Kolumne hat immer Platz für Gegenreden, Innenansichten und Taktiktafeln. Frankreich ist bereit. Seid ihr es auch?

SamiNo für Frankreich am 01.10.2025, 12:52

SamiNo für Frankreich am 01.10.2025, 12:52