Auxerre – AJ-Coach SamiNo hat am Dienstag eine denkwürdige Pressekonferenz gegeben, die an legendäre Wutreden von Trainerikonen erinnerte. Dabei stellte er sich selbst vier Fragen, die er mal kurz und knapp und mal ausführlich beantwortete. Zum Abschluss erzählte er eine Geschichte und verließ zur Verblüffung der anwesenden Journalisten das Podium.
Die Pressekonferenz im Wortlaut:
„Guten Tag! Es gibt vier Fragen und vier Antworten. Die Fragen stelle ich, die Antworten gebe ich auch.“, startete SamiNo.
"Erstens: Wie ist die Stimmung in der Mannschaft?
Die Mannschaft hat hervorragend gearbeitet. Wir sind zufrieden mit den Resultaten aus der vergangenen Woche“, harkte SamiNo die erste Frage ab, ehe es spannend wurde:
„Zu Lille und Coach Terrormopp: Frech? Wirklich? Es ist schon erstaunlich, wie sich erneut jemand über eine Niederlage aufregt, nachdem sie selbst großzügig ausgeteilt haben. Erinnern wir uns doch mal an das Hinspiel, wo die Terror-Töle mit 4:1 gegen uns gewonnen und große Töne gespuckt hat (Anm. d. Red.: am zweiten ZAT der laufenden Saison). Da war keine Rede von "Frechheit", sondern eher von Überheblichkeit.
Nun, wer austeilt, muss auch einstecken können. Sich jetzt wie eine beleidigte Prinzessin auf der Erbse zu verhalten, zeigt nur, dass man nicht verlieren kann. Ich habe schon bei McLover gesagt: Verlieren ist Teil des Spiels. Aber die Reaktionen mancher darauf...“ unterbrach SamiNo und fügte hinzu: „Eines ist sicher: Der AJ Auxerre wird sich weiterhin nicht von solchen Kommentaren beeindrucken lassen.“
In SamiNo machte sich eine äußerst sichtliche Wut breit, ehe er über die kommenden Begegnungen sprach.
„Zum kommenden ZAT: Wir wollen weiter den Tabellenplatz halten. Wir rechnen uns schon etwas aus für diese Saison“, ließ SamiNo kurz verlauten.
"Zur Partie gegen Olympique Marseille: Da habe ich nicht viel zu sagen. Ich erinnere mich an eine Geschichte aus meiner Kindheit.
In einem kleinen Dorf lebte ein Junge namens Marvin Clemens, oder einfach MC. MC hatte es schwer, denn er wurde weder geliebt noch gemocht. Sieben Jahre in Folge versuchte er, mit den anderen Jungs Fußball zu spielen, doch sieben Mal wurde er abgewiesen. Siebenmal in der Woche träumte er davon, der Star des Teams zu sein. Doch die Jungs hatten andere Pläne: „MC, du bist nicht gut genug, komm wieder in sieben Jahren!“ MC zählte die Tage bis zum nächsten Anlauf. Sieben Tage pro Woche trainierte er heimlich. Er übte sieben verschiedene Tricks, sieben Schüsse auf das Tor und machte sieben Liegestütze – naja, er versuchte es zumindest. Eines Tages, nach sieben Minuten Pause, kam MC wieder zum Platz. „Hey Jungs, lasst mich mitspielen!“ Die Antwort war dieselbe, wie sie es seit sieben Jahren gewesen war: „Nicht heute, MC!“
Die anderen lachten, sieben Minuten lang, über seinen verzweifelten Versuch. MC stand dort, sein Herz in sieben Stücke gebrochen, aber er lächelte. „Eines Tages werde ich zeigen, was ich kann,“ dachte er sich, „in sieben Jahren vielleicht.“
Doch bis dahin blieb MC der kleine Junge, der sieben Jahre lang von der Seitenlinie zusah, immer hoffend, dass die siebte Chance die magische sein würde.“
Zurück blieben verdutzte Medienvertreter und ein nicht eingeweihter Manager sowie AJ-Pressesprecher. Der AJ-Geschäftsführer nahm den Coach aber in Schutz. „Das ist alles nur ein Spiel. Nehmt es mit Humor. “,
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